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Mehrsprachigkeit und Gleichberechtigung in der EU: die Rolle der Gebärdensprachen

Multilingualism and equal rights in the EU: the role of sign languages

Gestern fand im Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel eine historische Konferenz zum Thema "Mehrsprachigkeit und gleiche Rechte in der EU: die Rolle der Gebärdensprachen" statt, die von der Europaabgeordneten Helga Stevens organisiert wurde. Mehr als 832 Personen, die meisten von ihnen gehörlos, aus ganz Europa und darüber hinaus, kamen, um über dieses wichtige Thema zu diskutieren. Um dies zu ermöglichen, wurde die Verdolmetschung in 31 nationale und regionale europäische Gebärdensprachen, eine außereuropäische Gebärdensprache und die 24 gesprochenen Sprachen der EU von insgesamt 145 Dolmetschern bereitgestellt! Noch nie zuvor waren so viele Gebärdensprachdolmetscher in einem Raum versammelt - ein beeindruckender Anblick!

Viele wichtige Themen im Zusammenhang mit Gebärdensprachen und Gebärdensprachdolmetschen wurden von verschiedenen Rednern erörtert, z. B. die Anerkennung von Gebärdensprachen, die beiden früheren Entschließungen des Europäischen Parlaments zu diesem Thema und die Situation des professionellen Gebärdensprachdolmetschens in der EU und im Europäischen Parlament.

Die Redner betonten einhellig, wie wichtig die Anerkennung der Gebärdensprache und die Verfügbarkeit von Gebärdensprachdolmetschern für die vollständige Eingliederung von Gehörlosen in die Gesellschaft sind. Sie betonten auch, dass die Anerkennung allein nicht ausreicht: Nur durch die vollständige Umsetzung dieser Rechtsvorschriften in den Mitgliedstaaten kann sichergestellt werden, dass gehörlose Europäer Zugang zu voll qualifizierten Dolmetschern an Universitäten haben. Die Redner wiesen jedoch darauf hin, dass die Situation in Bezug auf die Anerkennung von Gebärdensprachen und das Dolmetschen in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten zwar sehr unterschiedlich ist, in der EU aber generell ein gravierender Mangel an voll universitär qualifizierten Gebärdensprachdolmetschern besteht, wobei das Verhältnis von Gebärdensprachbenutzern zu Gebärdensprachdolmetschern zwischen 8:1 und 2500:1 liegt (Wit, M. de (2016, in Vorbereitung). Gebärdensprachdolmetschen in Europa, Ausgabe 2016). Dies hängt unter anderem stark mit ihren schwierigen Arbeitsbedingungen zusammen, die äußerst unzureichend sind, wenn man bedenkt, dass sie ein hohes Maß an Sprachkenntnissen sowie einen Hochschulabschluss in Dolmetschen benötigen, um als Dolmetscher qualifiziert zu sein.

Wir hoffen, dass diese wichtige Veranstaltung und die Entschließung, die MdEP Helga Stevens dem Europäischen Parlament Ende des Jahres vorlegen wird, einen starken Impuls für die volle Anerkennung von Gebärdensprachen in allen EU-Mitgliedstaaten geben und zu den notwendigen Überarbeitungen der bestehenden nationalen und regionalen Gesetze und Praktiken führen wird. Nur so kann die Situation der Gebärdensprachdolmetscher verbessert und eine angemessene Ausbildung neuer Dolmetscher gewährleistet werden, so dass gehörlose Europäer gleichberechtigt an allen Aspekten des Lebens teilnehmen können.

Alle Veröffentlichungen von 2022 bis 2026 werden im Rahmen des Programms Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte (CERV) der Europäischen Kommission kofinanziert und erstellt.

Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind jedoch ausschließlich die des Autors/der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union oder des CERV-Programms der Europäischen Kommission wider. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können für sie verantwortlich gemacht werden.

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