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WFD/EUD-Pressemitteilung

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Zweisprachigkeit als grundlegendes Menschenrecht für gehörlose Kinder im Bildungswesen

PRESSEMITTEILUNG - Zweisprachige Erziehung ist die einzige Möglichkeit für gehörlose Kinder, Chancengleichheit zu erlangen und zu vollwertigen Bürgern zu werden. Dies war die Schlussfolgerung der Gebärdensprachkonferenz in Ål, Norwegen, die gemeinsam vom Weltverband der Gehörlosen (WFD), der Europäischen Union der Gehörlosen (EUD) und dem Ål Experiential College organisiert wurde.

Die Zweisprachigkeit in der nationalen Gebärdensprache und der Schriftsprache des Wohnsitzlandes ist ein Grundrecht für gehörlose Kinder. Die nationalen Gebärdensprachen sind die Muttersprachen der Gehörlosen und die einzige Sprache, die sie vollständig und mühelos erwerben können. Um in der Gesellschaft zu funktionieren, ist es für gehörlose Kinder unerlässlich, die jeweilige (Schrift-)Sprache des Landes zu beherrschen. Daher muss eine sinnvolle Zweisprachigkeit im Bildungswesen so früh wie möglich und während des gesamten Bildungsweges, einschließlich der Programme für lebenslanges Lernen, sichergestellt werden.

WFD und EUD fordern die Akteure im Bildungswesen nachdrücklich auf, die besonderen Bedürfnisse gehörloser Kinder zu berücksichtigen, indem sie ihren Gebärdenspracherwerb sowie das Erlernen der nationalen (Schrift-)Sprache unterstützen. WFD und EUD fordern die nationalen und regionalen Regierungen auf, die Brüsseler Erklärung vom 19. November 2010 zu berücksichtigen, die das Recht gehörloser und schwerhöriger Gebärdensprachbenutzer auf das Erlernen einer Gebärdensprache und auf zweisprachiges Lernen und Studieren postuliert. In Anbetracht der Tatsache, dass die Erklärung in den Bericht des Europäischen Parlaments über die Mobilität von Menschen mit Behinderungen aufgenommen wurde, der vom Europäischen Parlament am 25. Oktober 2011 angenommen wurde, fordern WFD und EUD die politischen Entscheidungsträger auf, positive Maßnahmen zu ergreifen, um zu gewährleisten, dass gehörlose Kinder vollständig zweisprachig und somit vollwertige und gleichberechtigte Bürger werden können.

Die internationale Konferenz in Ål, an der Vertreter der Gehörlosengemeinschaft, der Wissenschaft und des Bildungssektors teilnahmen, unterstreicht diese Forderungen. Dr. Hauser vom Rochester Institute of Technology (USA) präsentierte Forschungsergebnisse, die belegen, dass das Erlernen einer Gebärdensprache das Erlernen einer zweiten Sprache nicht beeinträchtigt.

WFD und EUD sind besorgt, dass die Anerkennung von Gebärdensprachen in der Praxis nicht die gewünschte Wirkung hat. Die finnische Regierung hat die Gebärdensprache auf Verfassungsebene anerkannt, aber wie der Direktor der Entwicklungsabteilung des finnischen Gehörlosenverbands betonte, "garantiert die rechtliche Verpflichtung nicht unbedingt die Verwirklichung der sprachlichen Rechte in der Praxis".

WFD und EUD appellieren daher an die politischen Entscheidungsträger und die nationalen sowie regionalen Akteure, die nationalen Gebärdensprachen der Welt nicht nur rechtlich anzuerkennen, sondern auch sicherzustellen, dass gehörlose Kinder in der Praxis in einem zweisprachigen Umfeld unterrichtet werden, das den Erwerb der nationalen Gebärdensprache und der Gehörlosenkultur erleichtert.

Die PDF-Version der Pressemitteilung finden Sie hier.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Weltverband der Gehörlosen

Frau Heidi Maria Helenius, WFD-Verbindungsbeauftragte +358 50 4388 370, www.wfdeaf.org
Europäische Union der Gehörlosen

Herr Lars Knudsen, EUD-Beauftragter für Kommunikation und Medien, [email protected], www.eud.eu

Alle Veröffentlichungen von 2022 bis 2026 werden im Rahmen des Programms Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte (CERV) der Europäischen Kommission kofinanziert und erstellt.

Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind jedoch ausschließlich die des Autors/der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union oder des CERV-Programms der Europäischen Kommission wider. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können für sie verantwortlich gemacht werden.

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